Rückblick: Die großen Krisen, Teil 2 – Zuerst kam Corona, dann die Flut

Die Jahre 2020 und 2021 hatten es in sich. Zuerst kämpften wir alle mit der COVID-19-Pandemie, deren erster Patient in Deutschland am 28. Januar 2020 registriert wurde. Was dann kam, kannte ich bis dahin nur aus Geschichtsbüchern, in denen es um Seuchen geht. Auch wenn in heutiger Zeit sowohl Hygiene als auch ärztliche Versorgung besser funktionieren als vor hunderten vor Jahren, hat mir „Corona“ gezeigt, wie machtlos man als Mensch ist, wenn ein Erreger es schafft, die moderne Welt lahm zu legen. Es gab keine vergleichbare Situation, die ich als Blaupause hätte nehmen können. Allerdings half mir mein Wissen aus den Biologievorlesungen und der Austausch mit einem Virologen der Universität Köln, schnell und effizient die Organisation der Verwaltung auf die Pandemie-Situation umzustellen. Was bis heute positiv nachwirkt, ist das Homeoffice, das zur Coronazeit eingeführt wurde.
Als hätte die Pandemie noch nicht ausgereicht, kam vor nunmehr vier Jahren die Flut. Uns alle traf die unvorstellbare Gewalt der Wasserfluten unvorbereitet. Nicht nur in der Krisenphase unmittelbar nach der Flutkatastrophe waren Aufgaben zu meistern, die ich mir so vorher nicht vorstellen konnte. Die Flut hat Zerstörung und Not gebracht und gleichzeitig bis heute von Herzen kommende Hilfsbereitschaft und wärmende Nächstenliebe offenbart, oft von Menschen, die Sie und ich vorher nicht kannten. An dieser Stelle möchte ich allen Helferinnen und Helfern aus nah und fern nochmals aus tiefstem Herzen danken!
Kurz nach der Flut war es nass und sommerlich warm, überall in den Gärten und auf den Straßen stand der aus den überschwemmten Häusern ausgeräumte Hausrat. Dazwischen tummelten sich die Ratten. Nachdem die Entsorgung auf Kreisebene zusammenbrach, war ein Schwerpunkt die Organisation der Müllentsorgung, um einen Seuchenausbruch zu vermeiden. In den ersten Monaten nach der Flut hätte ich mich, aber ebenso alle Mitarbeitenden in der Verwaltung, die zum Teil selbst von der Flut betroffen waren, zigfach duplizieren müssen, um allen gerecht zu werden.
In der Verwaltung ist seitdem viel Vorbereitendes geschehen. Der Katastrophenschutz hat heute einen ganz anderen Stellenwert als noch vor vier Jahren. Aus gemachten Fehlern haben wir gelernt und sind wesentlich besser gerüstet. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass dieses Rüstzeug niemals zum Einsatz kommen muss. Bis heute wirkt die große Flut von 2021 noch nach. Aber das ist ein anderes Thema, auf das ich beizeiten eingehen werde.
Der zweite Gegenstand in meinem Schatzkästchen, den ich heute heraushole, hat mit der Flut zu tun. Die Nerven waren blank, die Emotionen lagen dicht unter der Haut. Als ein kleiner Junge mir bei einem meiner Besuche bei den von der Flut Betroffenen sein aus Perlen gebasteltes Herz schenkte, klopfte meines vor schierer Freude und Dankbarkeit schneller. Dieses Perlenherz werde ich immer in Ehren halten.