Rückblick: Die ersten 100 Tage im Amt

Die ersten 100 Tage im Amt als Bürgermeisterin wurden beherrscht von zwei großen Themen: Flüchtlinge und fehlende Jahresabschlüsse. Nachdem am zweiten Arbeitstag die beiden Beigeordneten ins Büro kamen und unisono fragten: „Wo bringen wir die Flüchtlinge unter?“, stand für mich recht schnell fest: zuerst die Menschen, dann die Akten. Ein Flüchtlingsheim sollte gebaut werden, aber bis zur Fertigstellung musste eine Übergangslösung gefunden werden für die Menschen, die vor dem Krieg geflohen waren und von der Bundes- beziehungsweise Landesregierung zugewiesen wurden. Übrigens ohne Berücksichtigung darauf, ob eine Kommune die Menschen auch wirklich unterbringen konnte. Rechtlich ist eine Kommune verpflichtet, Obdachlosigkeit zu vermeiden. Die Frage, ob das Thema Flüchtlinge seit 2014 aus politischem Kalkül nicht bedarfsgerecht angepackt worden war, muss jemand anderer beantworten. Für mich war damals klar, dass ich zügig handeln und Lösungen finden musste. Nach Besichtigung verschiedener Objekte haben wir Vereinsheime und die Turnhalle in Vernich als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. Es gab zum Teil verständliche Widerstände, die bei den folgenden Informationsveranstaltungen in den Ortsteilen diskutiert wurden. Wir waren alles andere als gut vorbereitet, als die geflüchteten Menschen in Weilerswist eintrafen. Aber zumindest hatten sie eine vorübergehende Bleibe. Erst die Eröffnung des Kombibaus, fast drei Jahre später, brachte eine Entspannung der Lage.
Sie erinnern sich an mein „Schatzkästchen“ auf dem Schreibtisch? Ein Gegenstand darin ist ein Skarabäus. Der Glückskäfer hatte einen kleinen Jungen auf seiner Flucht begleitet. Er schenkte ihn mir als Dankeschön für die Aufnahme in unserer Gemeinde.