Projekt: Interkommunaler Hochwasserschutz
Stand: 24.09.2025

Stand des Konzepts in Metternich am 24.09.25
Beim zweiten Bürger-Workshop in Weilerswist stellten Dr. Daniel Bittner vom Erftverband und Benjamin Freudenberg, Firma Okeanos, den interessierten Bürgerinnen und Bürger die möglichen Maßnahmen für den Hochwasserschutz vor. Sowohl überregionale Schutzmaßnahmen als auch der kommunale Blick kamen nicht zu kurz.
Dr. Daniel Bittner erläuterte kurz das Leitziel der Kooperation Interkommunaler Hochwasserschutz Erft, in der inzwischen 21 Mitglieder sind: 17 Kommunen, drei Kreise und der Wasserverband. Wichtig bei allen Schutzmaßnahmen, die Weilerswist betreffen, ist, dass das gesamte Einzugsgebiet der Erft betrachtet wird. Wenn, wie vorgesehen, Hochwasser-Rückhaltebecken an der Möschemer Mühle (Zulauf der Erft, 500.000 Kubikmeter), in Schweinheim (Zulauf der Swist, 440.000 Kubikmeter) und in Flerzheim (Zulauf der Swist, 1.860.000 Kubikmeter) gebaut werden, dann kommt das allen Unterliegern zugute, auch Weilerswist. Der Experte des Erftverbands wies darauf hin: „Das passiert nicht von heute auf morgen. Wenn ein Hochwasser-Rückhaltebecken innerhalb von zehn Jahren einsatzbereit ist, dann ist das schnell.“ Eine Erfolgsmeldung gab es dagegen schon jetzt. Damit eine frühzeitige Information der Bevölkerung durch die Leitstellen erfolgen kann, stellt der Erftverband seine Daten, beispielsweise zu Pegelständen, zur Verfügung. Da beide Institutionen unterschiedliche Begrifflichkeiten verwendeten, musste eine gemeinsame Sprache gefunden werden. Dr. Daniel Bittner sagte: „Die Kommunikation zwischen dem Erftverband und den Leitstellen wurde inzwischen zweifach geprobt. Der Ablauf ist nun kontrollierter und kann zur frühzeitigen Warnung der Bevölkerung genutzt werden.“ Der Experte wies nochmals darauf hin, dass ein Ereignis wie 2021 für alle Beteiligten erstmalig war. Die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft wurde als eine der ersten gegründet und dient inzwischen sowohl weiteren Zusammenschlüssen als auch dem Land als „Blaupause“.
Der Experte der Firma Okeanos, Benjamin Freudenberg, richtete den Blick auf den kommunalen Hochwasserschutz. Er fasste zusammen, dass es 54 Bürgermeldungen mit 38 Maßnahmenvorschlägen nach den ersten Workshops gab. Nach drei Ortsbegehungen und drei Abstimmungsterminen konnten zehn Bürgervorschläge in konkrete Maßnahmenvorschläge zum Hochwasserschutz umgewandelt werden. Benjamin Freudenberg wies nochmals darauf hin: „Starkregenereignisse werden zwar mitgedacht, aber von der Landesregierung derzeit noch gesondert betrachtet und es gibt auch keine Fördergelder.“ Danach präsentierte er den aktuellen Stand des kommunalen Hochwasserschutz-Konzepts. Vor Bodenheim kann eine Hochwasserschutzmauer entlang der Kessenicher Straße gebaut werden, um den Ort vor Überflutung zu schützen. Kosten: ca. 1,2 Millionen Euro. In Lommersum kann ebenso eine Hochwasserschutzmauer entlang des Wirtschaftswegs nahe Schaesberggasse/Auf dem Brand (Kosten: ca. 1 Mill. Euro) helfen. Zusätzlich würde ein Hochwasserrückhaltebecken Lommersum bei HQ100 der Hochwasserentlastung dienen (Kosten: ca. 2,4 Mill. Euro). Eine Hochwasserschutzmauer entlang der Erft in Vernich ist deshalb knifflig, da über die Anwohner-Grundstücke gebaut würde. Nur wenn alle gemeinsam eine Genehmigung erteilen, wäre diese Mauer realisierbar. Benjamin Freudenberg relativierte: „Diese Mauer wäre eventuell nicht notwendig, wenn alle Hochwasser-Rückhaltebecken bei den Oberliegern der Erft realisiert werden. Metternich war während der Flut 2021 am großflächigsten betroffen. Dort wurden zuerst die Brücken betrachtet, die neu gebaut und mit einem größeren Durchfluss geplant sind. Zusätzlich kann eine 1,10 Meter hohe Mauer entlang des Fußwegs an der Swist Schutz bieten. Mobile Wände an den Brücken sowie bewegliche Gitter müssen dabei berücksichtigt werden (Kosten: ca. 6,5 Mill. Euro). Ein Hochwasser-Rückhaltebecken Metternich wurde zwar erwogen, aber wegen zu geringem Fassungsvermögen als nicht wirksam eingestuft. Benjamin Freudenberg stellte in Aussicht, dass der vollständige Bericht Ende 2025 an die Gemeinde übergeben wird.
Der zuständige Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Stefan Hohenbrink vom Tiefbauamt erläuterte, dass es seit kurzem ebenso eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der Wasserspeicherung im Wald gibt. Durch verschiedene Maßnahmen kann der Abfluss dabei verzögert werden. Dort ist der nächste Schritt, Gespräche mit den Waldbesitzern in Weilerswist zu führen und einen Konsens für die Maßnahmen zu finden.