Jubiläumsbesuche auf Wunsch wieder möglich

Bürgermeisterin und Ortsbürgermeister besuchten zum ersten Mal seit Mitte März wieder ein Diamant-Hochzeitspaar

Mitte März war plötzlich alles anders: Corona hatte ganz Deutschland im Griff – einschließlich strenger Kontaktverbote und Abstandsregeln. Und immer wieder die Hinweise auf „besonders gefährdete Risikogruppen“. Vor allem der Kontakt zu älteren Menschen sollte, und das jetzt schon seit vielen Wochen, vermieden werden.

Hieran hielten sich natürlich auch die Bürgermeisterin und die Ortsbürgermeister. Geburtstagsbesuche und Besuche zu den Ehejubiläen konnten nun nicht mehr stattfinden, Jubiläumsurkunden wurden per Post zugestellt. „In den vergangenen Wochen wurde ich öfters darauf angesprochen, dass Jubilare diese Regelung zu ihrem eigenen Schutz zwar durchaus verstanden. Viele drückten aber auch ihr Bedauern aus, dass die Besuche jetzt ganz wegfielen“, berichtete Bürgermeisterin Horst und überlegte, wie dieses Dilemma behoben werden könnte.

„Es geht ja darum, dass wir zum 90. oder 95. Geburtstag oder zu den Ehejubiläen an diese Menschen denken, ihnen unsere Glückwünsche von Rat und Verwaltung übermitteln und Zeit für eine kleine Unterhaltung haben“, so Anna-Katharina Horst. So wurden die Geburtstags- und Ehejubilare, die wegen der Kontaktsperre auf die Besuche verzichten mussten, erneut aus dem Rathaus angeschrieben und ihnen der Vorschlag gemacht, die Glückwünsche und einen Blumengruß mit dem gebührenden Abstand entgegenzunehmen. Gleiches erfolgt vorerst auch bei den Jubilaren der kommenden Monate.

„Wir haben in dem Schreiben ausdrücklich klargestellt, dass wir die Wohnräume nicht betreten werden, ein kleiner Schwatz an der Haustüre mit gebotenem Abstand aber natürlich immer möglich sei“, erläutert die Bürgermeisterin.

Am 5. Mai war es soweit: Der erste Besuch unter „ganz besonderen Umständen“ führte Bürgermeisterin Horst und den Vernicher Ortsbürgermeister Arnold Mauel zu Marianne und Johannes Falkenberg, die ihre Diamantene Hochzeit feierten. Freudestrahlend nahm Marianne Falkenberg den Blumengruß der Bürgermeisterin entgegen. Gerne hätte sie die Besucher hereingebeten. Doch bereits nach wenigen Minuten Unterhaltung fanden sich tatsächlich alle Beteiligten in dieser ungewohnten Situation zurecht.

So wurde aus dem „kleinen Schwätzchen“ an der Haustür doch noch eine längere Unterhaltung. Um das Thema „Corona“ kam man natürlich nicht herum – doch eine Anekdote des Urenkelchens der Falkenbergs ließ die kleine Gesellschaft herzhaft auflachen: Die Kleine wäre gerne zum Spielplatz gegangen. Doch der Papa erklärte ihr zum wiederholten Male: Das geht doch nicht wegen Corona. Worauf die Kleine antwortete: „Dann nehmen wir Corona doch einfach nicht mit!“

Aber als echt Vernicher Mädchen, das mit Ortsbürgermeister Arnold Mauel gemeinsam die Schulbank gedrückt hatte, wurden auch viele Erinnerungen an frühere Zeiten ausgetauscht. Die Zeit verging wie im Fluge, das Ungewöhnliche fühlte sich gar nicht mehr so befremdlich an. Und wie bei den „normalen“ Jubiläumsbesuchen vor Corona lautete das Fazit sowohl des Jubelpaares wie das der Bürgermeisterin und des Ortsbürgermeisters: Es war eine schöne Stunde mit guten Gesprächen. Die Entscheidung für die „Besuche auf Abstand“ war richtig!